Unseren Redebeitrag zur städtischen Veranstaltung: “Wohnen mit Unterstützungsbedarf” vom 20.07.23 können Sie nachlesen: Redebeitrag 20.07. Für uns ging es darum, das Konzept der “geteilten Verantwortung” vorzustellen. Wir stellen das Ineinandergreifen von Nachbarschaftshilfe – Fachdiensten – und generationsgerechten Wohnformen dar und geben einen Einblick in unsere Exkursionen und Erkenntnisse.
Viel Spaß beim Nachlesen – die passenden Folien können Sie dieser Seite entnehmen.
Betreutes Wohnen in Riedlingen – Seniorenwohnanlage „am Stadtgraben“
Viele erinnern sich vielleicht noch an unseren Berater: Josef Martin. Er war zu 2 Veranstaltungen hier in Öschingen und hat uns mit der Seniorengenossenschaft Riedlingen inspiriert, die NBH aufzubauen und uns auch das betreute Wohnen mit Unterstützung der Riedlinger NBH und der Tagespflege nähergebracht.
Das betreute Wohnen und die Tagespflege sind auf Initiative der Seniorengenossenschaft in Riedlingen entstanden – und funktionieren seit jetzt schon 25 Jahren. Das betreute Wohnen umfasst 54 Wohnungen und liegt sehr zentral – nur wenige Schritte bis zum Marktplatz.
Wie funktioniert das Konzept der „geteilten Verantwortung“ – dem Zusammenspiel von Fachdiensten und bürgerschaftl. Engagement – in Riedlingen?. Dieser Dienst umfasst sämtliche erforderlichen Hilfen im Haushalt vom Besorgen der Wäsche, Reinigungsarbeiten, Einkaufen, Essenszubereitung, Gartenarbeiten, Schneeräumen u.a. anfallende Arbeiten, die nicht mehr selbst geleistet werden können. Ausgenommen sind pflegerische Leistungen. Diese werden von der Sozialstation erbracht. Eine enge Zusammenarbeit mit der Sozialstation ist durch eine Kooperationsvereinbarung gewährleistet. Der Leistungsnehmer kann Art und Umfang der Leistung frei wählen. Er bezahlt die tatsächlich in Anspruch genommene Dienstleistung. Abgerechnet wird nach erbrachten Arbeitsstunden.
Josef Martin sagt dazu: „Eine Selbsthilfeeinrichtung ist keine statische Angelegenheit, sondern eine fließende, die nur lebt aus dem Einsatz der Menschen, die sich in ihr zusammengefunden haben. Eine auf Gegenseitigkeit beruhende Einrichtung kann natürlich nur funktionieren, wenn sich Geben und Nehmen die Waage halten.“
Beim Mehrgenerationswohnen handelt es sich um ein Wohnkonzept, bei dem Menschen aus verschiedenen Generationen (in eigenen Wohnungen)- in einem Gebäude, zusammenleben. Sie Ausstattung ist barrierearm/mit Aufzug. Der Grundgedanke ist eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt und voneinander lernt.
Das Thema ambulant betreute Pflege-Wohngemeinschaften ist so komplex, dass wir damit einen ganzen Extra Abend füllen könnten. In einer Pflege-Wohngemeinschaft leben bis max. 12 Personen, bis zum Schluss zusammen. Hier wird gelebt, gelacht und gepflegt, mit einer guten Einbindung in die Dorfgemeinschaft.
Wir haben uns die Pflege WG „am Güterbahnhof“ in Tübingen angeschaut. Hier wohnen seit 2019 acht Bewohner*innen zusammen. Der Vermieter ist die Nestau AG – die bundesweit erste Bürger-Aktiengesellschaft im Wohnungsbau – sie verfolgt einen gemeinwohlorientierten Ansatz. Der Dienstleister Vinzenz von Paul bietet einen 24/7 Alltagsbegleitungsdienst an, der Verein „Mitten im Leben“ hat das Projekt anwaltschaftlich bis zur Gründung des Bewohner Gremiums betreut. Wie funktioniert „geteilte Verantwortung“ – also das Zusammenspiel von Kommune, Fachdiensten, bürgerschaftlichen Engagement und Vermieter in dieser Pflegewohngemeinschaft?
Das Bewohner-Gremium – oft durch ihre Angehörigen oder Paten vertreten – trifft sich regelmäßig mit dem Vermieter und den Dienstleistern der Alltagsbegleitung und dem Pflegedienst und bespricht, wie der Alltag zusammen gestaltet werden kann und welche Aktivitäten im nächsten Monat anstehen.
Das Wohnkonzept in Bodelshausen – seit ca. 30 Jahren im Ort – ist ein Konzept, Hier wurde ein Komplex mit 20 sehr geräumigen und barrierearmen Wohnungen errichtet, die man entweder mieten oder kaufen konnte. Im Grundbuch ist die Nutzung = betreutes Wohnen festgeschrieben. Ziel ist es, dass die Menschen so lange wie möglich in ihren Wohnungen leben können.
Der Pflegedienst hatte am Anfang Wohnungen im Haus, die als Pflegewohnungen genutzt werden konnten und hat, damals noch mit Zivildienstleistenden, die Menschen vor Ort unterstützt. Heute betreibt der Pflegedienst eine Seniorenwohnanlage direkt in der Nachbarschaft zum betreuten Wohnen, in die man bei Pflegebedarf wechseln kann.